Ein bewegtes Leben
Biografie des Unternehmensgründers
Eine geborgene Kindheit
Friedrich Karl Henkel, genannt Fritz, wurde am 20. März 1848 als fünftes der sechs Kinder von Johann Jost und Johanette Henkel geboren. Zusammen mit seinen Geschwistern wuchs er im hessischen Vöhl in einem sehr behüteten und liebevollen Elternhaus auf. Darüber hinaus ist allerdings nur sehr wenig über seine Kindheit und Jugend bekannt: So war Fritz beispielsweise zwar ein eher mäßiger Schüler, eine Vorliebe für naturwissenschaftliche Themen war jedoch schon früh erkennbar.
Die Gemeinde Vöhl
Vöhl ist eine kleine Gemeinde in Nordhessen. Zeit seines Lebens blieb Fritz Henkel mit seinem Geburtsort verbunden. Er unterstützte den Ort nicht nur finanziell, sondern stiftete auch verschiedene Gebäude und Einrichtungen wie eine Schwesternstation, ein „Luft- und Sonnenbad“ sowie 1926 das „Henkelhaus“ – eine großzügige Mehrzweckhalle, die bis heute existiert und genutzt wird. Um den Einsatz Fritz Henkels für seinen Heimatort zu würdigen, ernannte ihn die Gemeinde 1925 zum Ehrenbürger.
Vom Land in die Stadt
Fritz Henkel zog bereits mit 17 Jahren aus der kleinen hessischen Gemeinde Vöhl in die große Stadt. Seine erste Station war die boomende Industriestadt Elberfeld, heute ein Teil der Stadt Wuppertal in Nordrhein-Westfalen. Von da aus ging es weiter nach Aachen und Düsseldorf. Privat verschlug es Fritz Henkel später wieder zurück aufs Land: nach Rengsdorf im heutigen Rheinland-Pfalz.
Diesen und weitere Orte findet Ihr auf der Karte unten. Klickt auf die roten Buttons und erfahrt, was Fritz Henkel mit diesen Orten verbindet.
Die Karte zeigt die heutigen Landes- und Bundeslandgrenzen
Ursprünge der Familie Henkel
Die Ursprünge der Familie Henkel lassen sich bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts zurückverfolgen. Die meisten Vorfahren von Fritz Henkel waren Handwerker oder Landwirte. Es befanden sich aber auch Schöffen, Gemeinderäte und Bürgermeister unter ihnen.
Johanette Henkel (1807–1881)
Über seine Mutter Johanette hat Fritz Henkel gesagt, er habe das Glück gehabt, in einer ausgezeichneten Kinderstube aufgezogen worden zu sein: „Meine Mutter war eine vortreffliche Hausfrau und außerordentlich gute Mutter.“ Johanette glaubte stets an das Talent ihres Sohnes und erzog ihn und seine Geschwister zu fleißigen und sparsamen Menschen.
Johann Jost Henkel (1809–1874)
Fritz Henkels Vater Johann Jost war Dorfschullehrer und Verwalter der örtlichen Spar- und Darlehenskasse in der Heimatgemeinde Vöhl. Er war angesehen in der Dorfgemeinschaft und beriet die Bauern seiner Gemeinde in Fragen der Obstzucht und der Feldwirtschaft.
Auszug aus dem Elternhaus
1865 nahm Johann Jost Henkel seinen 17-jährigen Sohn zur Seite und legte ihm den Auszug aus dem Elternhaus nahe.
Noch im selben Jahr zog Fritz Henkel aus dem beschaulichen Dorf Vöhl zu seinem Bruder in die 200 Kilometer entfernte boomende Industriestadt Elberfeld (heute Stadtteil von Wuppertal). Elberfeld war mit seiner fortschrittlichen chemischen Farbenindustrie damals so etwas wie das „Silicon Valley“ Deutschlands.
Gut behütet
Während Fritz Henkel als Geschäftsmann für seinen Fleiß und sein rationales und nüchternes Handeln bekannt war, ist über die Privatperson auch im Erwachsenenalter nicht viel überliefert. Er betonte jedoch immer wieder die liebevolle Atmosphäre seines Elternhauses und gab diese offenbar auch an seine Kinder weiter. Hierfür sprechen nicht nur die Erinnerungen seiner Kinder, sondern auch die Tatsache, dass er bis ins hohe Alter eng mit ihnen zusammenarbeitete und ihnen wichtige Positionen im Unternehmen übertrug.
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Familienbande
Fritz und Elisabeth Henkel hatten vier Kinder: Fritz jun. (geb. 1875), Hugo (geb. 1881) und Emmy (geb. 1884). Ihr erstes Kind, August (geb. 1874) starb bereits im Alter von vier Jahren.
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Meilensteine aus dem Leben von Fritz Henkel
Ein gemachter Mann
Fritz Henkel wurde zu seinen Lebzeiten von den Städten und Gemeinden Düsseldorf, Benrath, Rengsdorf und Vöhl zum Ehrenbürger ernannt. Als Ehrenbürger werden in der Regel Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise um das Wohl der Bürger oder das Ansehen eines Ortes verdient gemacht haben. Die Ehrenbürgerschaft wird dabei üblicherweise auf Lebenszeit verliehen.
Viele überlieferte Anekdoten beschreiben Fritz Henkel als uneitlen, offenen und geselligen Menschen. Als sich ein Handwerksmeister nach einem anregenden Gespräch in einem Düsseldorfer Brauhaus bei seinem unerkannten Gegenüber bedankte und ein erneutes Treffen vorschlug, antwortete dieser: „Ja, selbstverständlich, rufen Sie bei mir zu Hause in der Heinestrasse 11 an, Kommerzienrat Henkel.“
1920er-JahreEin Abschied in Ehren
Nach seinem Tod wurde Fritz Henkel im großen Saal der Henkel-Hauptverwaltung aufgebahrt. Nach einer würdevollen Trauerfeier wurde der Sarg im Beisein vieler Mitarbeiter:innen in einem feierlichen Trauerzug aus dem Werk getragen. Fritz Henkel fand seine letzte Ruhe auf dem Nordfriedhof in Düsseldorf.
In Gedenken
Aus den Trauerbekundungen, die nach dem Tod von Fritz Henkel veröffentlicht wurden, geht deutlich hervor, dass er nicht nur als Unternehmer, sondern auch als Mensch sehr geschätzt wurde. Sowohl die Mitarbeiter:innen seines Unternehmens als auch die zahlreichen Vereine und Aufsichtsräte, in denen er Mitglied war, betonten seinen Weitblick und Fleiß sowie sein unternehmerisches Geschick und Durchhaltevermögen. Aber auch sein soziales Engagement sowie sein Pflichtgefühl gegenüber seinen Mitarbeiter:innen wurden lobend hervorgehoben.
Wen bestimmte Fritz Henkel zum Erben des Unternehmens?
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In seinem Testament verfügte Fritz Henkel, dass das Kapital der Firma nach seinem Tod zu je 40 Prozent auf die beiden Söhne Fritz jun. und Hugo übergehen sollte. Seine Tochter Emmy bedachte Fritz Henkel sen. mit 20 Prozent des Kapitals. Die Entscheidung, auch der Tochter Anteile am Unternehmen zu vermachen, war ungewöhnlich für das frühe 20. Jahrhundert.
Die Verteilung der Anteile auf die drei Familienstämme „Fritz“, „Hugo“ und „Emmy“ im Verhältnis 40:40:20 besteht bis heute. Bei internen Abstimmungen der Familie Henkel hat jeder Stamm eine Stimme. Gemäß ihrem Leitmotiv „Firma geht vor Familie“ hält die Familie Henkel bis heute die Mehrheit der Stammaktien und bekennt sich damit unverändert zum Unternehmen.
Der Unternehmer
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