Der Unternehmer
Gründung – Durchbruch – Internationalisierung
Der lange Weg zum Erfolg
Als Fritz Henkel 1848 zur Welt kam, gewann die chemische Industrie zunehmend an Bedeutung. Schon als Kind von Chemie fasziniert, machte er bereits als junger Mann in dieser Branche schnell Karriere. Sein kaufmännisches Talent und auch sein unternehmerischer Mut kamen ihm dabei zugute. Auf seinem Weg ließ er sich auch durch Rückschläge nicht entmutigen.
Im Folgenden seht Ihr, wie Fritz Henkel mit Innovationen, unternehmerischem Weitblick und Entscheidungsstärke sein Unternehmen voranbrachte.
Schaffte Fritz Henkel mit seinem ersten Waschmittel den Durchbruch?
Ein Platz zum Wachsen
Heute liegt der Firmensitz von Henkel in Düsseldorf-Holthausen. In den ersten Jahrzehnten zog die junge Firma allerdings dreimal um, bevor der ideale Standort mit Wachstumspotenzial gefunden wurde.
„Deutschland ist groß, ich habe die Rheinlande genommen und habe […] in weitschauender Weise Düsseldorf gewählt. Und das war auch notwendig. Hier waren es nicht hunderte, sondern tausende glänzender Beispiele, wo man lernen konnte, die einem Mut machten, wo man einen Weg sah, voran[zu]kommen.“
Aus der Tischrede von Fritz Henkel am 26. September 1926Wie ein Fels in der Brandung
Fritz Henkel und seine Geschäftspartner gründeten das Unternehmen in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit. Das Wirtschaftswachstum war in Folge der sogenannten Gründerkrise ab Mitte der 1870er Jahre stark zurückgegangen, und die Banken waren nicht bereit, jungen Unternehmen wie Henkel Kredite zu gewähren. In den ersten Jahren konnte sich Henkel nur mit Mühe über Wasser halten.
Nach dem ausbleibenden Erfolg des Universal-Waschmittels und dem Rückzug der beiden Partner 1877 und 1879 übernahm Fritz Henkel die alleinige Verantwortung für seine Firma.
Der junge Gründer ließ sich von diesen Startschwierigkeiten nicht beeindrucken und glaubte weiter fest an seine Vision eines wirksamen und günstigen Waschmittels. 1878 brachte er das von ihm selbst entwickelte neue Produkt unter dem Markennamen Henkel’s Bleich-Soda auf den Markt – sein erstes Erfolgsprodukt.
Ein Artikel wird zur Marke
Henkel‘s Bleich-Soda war 1878 ein sofortiger Erfolg. Das neuartige Waschmittel konnte dank seiner Rezeptur vergilbte Wäsche aufhellen, ohne sie – wie bei anderen bleichenden Waschmitteln üblich – zu beschädigen.
Neu war außerdem, dass das Waschmittel in einer einheitlichen Verpackungsgröße verkauft und der Markenname prominent auf die Verpackung gedruckt wurde. Gemeinsam mit dem abgebildeten Löwen sorgte dies für einen hohen Wiedererkennungswert der Marke.
Mehr über den Markenartikel-Pionier Fritz Henkel und sein späteres Erfolgsprodukt Persil erfahrt Ihr im nächsten Themenbereich.
„Wir wollen nicht rasten, um nicht zu rosten, sondern alles daransetzen, um das Werk auch weiterhin nach innen und außen auszubauen.“
An die Mitarbeiter:innen zum 40. Gründungstag des Unternehmens am 26. September 1916.Die Entwicklung des
Werksgeländes
Mit dem Kauf des Grundstücks in Holthausen hatte Fritz Henkel seinen idealen Standort gefunden. Er war überzeugt, dass das Areal alle Bedürfnisse erfüllte, um die Firma weiter auszubauen. Diese weitsichtige Entscheidung zahlte sich aus: Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Werksgelände von Henkel stetig erweitert.
Wie sich das Werk von 1900 bis 1930 verändert hat, könnt Ihr auf der Animation nachvollziehen.
Das Erfolgsrezept
Der Schreibtisch des Firmengründers gibt Euch einen Überblick über einige der wichtigsten Erfolgsfaktoren des Unternehmens.
Klickt auf die roten Buttons, um mehr darüber zu erfahren.
Das Unternehmen expandiert
Bereits in den ersten Jahren nach der Gründung des Unternehmens gab es aus dem Ausland Anfragen für einen Vertrieb von Henkel-Produkten. Die Exporttätigkeit begann, als im Mai 1878 ein Gemischtwarenhändler aus Bern in der Schweiz 200 Pfund Universal-Waschmittel und 200 Pakete Henkel’s Bleich-Soda bestellte. Mit der Eröffnung des ersten ausländischen Verkaufsbüros in Wien begann 1886 die systematische Expansion ins Ausland.
Die Animation stellt die wichtigsten Expansionsschritte des Unternehmens zu Fritz Henkels Lebzeiten dar. Zur besseren geographischen Orientierung werden die Länder in ihren heutigen Grenzen abgebildet. Aufgepasst! Einige Staaten trugen in der Vergangenheit andere Namen.
Das Unternehmen wächst
Für die ersten Jahre nach der Firmengründung sind leider nur wenige Statistiken überliefert. Der erste bekannte Umsatzbericht stammt aus dem Jahr 1884: 239.000 Mark erwirtschaftete das Unternehmen in diesem Jahr. Die Produktionsmenge wurde erst seit 1900 systematisch erfasst.
Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs stiegen sowohl die Produktionsmenge als auch der Umsatz stetig. Während des Krieges kam es aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Rohstoffknappheit zu einem ersten Einbruch – erst ab 1920 konnte wieder annähernd auf Vorkriegsniveau produziert werden. Die zweite Zäsur folgte nach Kriegsende: Die Geldentwertung war im vollen Gange und steigerte sich 1923 zu einer Hyperinflation. Aus diesem Grund sind für diese Jahre keine verlässlichen Zahlen überliefert.
Mit Henkel durch die größte Krise
Das Wohl seiner Mitarbeiter:innen war Fritz Henkel immer wichtig. Deshalb verwundert es auch nicht, dass er gleich zu Beginn des Krieges versprach, die Arbeitsplätze der an die Front eingezogenen Soldaten bis zu ihrer Rückkehr freizuhalten. Außerdem erhielten die Familien der Eingezogenen ab Anfang 1917 eine finanzielle Unterstützung.
Blätter vom Hause
Die Mitarbeiterzeitschrift „Blätter vom Hause“ wurde 1914 kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs erstmals veröffentlicht. Während des Krieges diente sie hauptsächlich dazu, mit den einberufenen Mitarbeitern von Henkel in Kontakt zu bleiben.
Mehr zur Henkel-eigenen Zeitschrift erfahrt Ihr im Themenbereich „Fritz Henkel und seine Mitarbeiter:innen“.
Vereinslazarett
Ab August 1914 stellte Henkel der Militärverwaltung ein Vereinslazarett für verwundete Soldaten zur Verfügung. Die Kosten für den Bau und den Erhalt wurden vom Unternehmen übernommen. Die ersten Verwundeten trafen noch im selben Monat in Holthausen ein. Geleitet wurde das Lazarett von Emmy Lüps und ihren Schwägerinnen Änny und Gerda Henkel. Hier wurden zwischen 1914 und 1918 insgesamt 1.350 Soldaten behandelt.
Liebesgaben
Henkel versorgte seine zum Kriegsdienst eingezogenen Mitarbeiter mit sogenannten Liebesgaben. In diesen Sendungen befanden sich vor allem Tabak, Dinge des täglichen Bedarfs und Nahrungsmittel. Sie enthielten beispielsweise aber auch Persil, Mundharmonikas und Kleidungsstücke sowie alkoholische Getränke und die Firmenzeitschrift „Blätter vom Hause“.
Die Hyperinflation
Zur Finanzierung des Ersten Weltkriegs und der im Friedensvertrag von Versailles festgelegten Reparationszahlungen (Entschädigungszahlungen an die siegreichen Kriegsgegner) kurbelte die deutsche Regierung ab 1914 die Notenpresse an. Diese Ausweitung der Geldmenge führte zu einer starken Geldentwertung, die 1923 in einer Hyperinflation gipfelte.
Wie viel kostete ein halbes Pfund Persil auf dem Höhepunkt der Hyperinflation?
Bewegt den Slider an die richtige Stelle und bestätigt die Eingabe mit „OK“.Der Markenartikel-Pionier
Im nächsten Themenbereich erfahrt Ihr, wie das Erfolgsprodukt Persil Henkels Weg zu einem Weltkonzern ebnete.